Dissertations

Alltagskonflikte. Eine ethnographische Studie in städtischen Quartieren

Manuel Liebig, MA

Vor dem Hintergrund gesellschaftspolitischer Entwicklungen und der zunehmenden Erfolge bzw. Offenheit gegenüber den Positionen rechter Parteien untersucht das Dissertationsprojekt Transformationsprozesse und alltagskulturelle Konflikte in lokalen, städtischen Räumen. Mit der Perspektive auf mikroperspektivische Felder sollen verschiedene Dimensionen des alltäglichen Zusammenlebens in den Blick genommen werden: Diese erstrecken sich u.a. über Konflikte in der Nutzung des öffentlichen Raumes sowie Nachbarschaftskonflikte im Wohnumfeld. Die im Forschungsdesign zentral stehenden Konflikte bilden die Grundlage für die Annäherung an ein gegenwärtiges gesellschaftliches Klima, in dem bestimmte Formationen und Figurationen diskursiv wirkmächtig werden. Mittels Interviews mit Konfliktparteien, Sozialarbeiter*innen und Anwohnenden sollen diese herausgearbeitet werden. 

Kern des Projekts bildet die Analyse von Reflexionen der Konfliktparteien über die eigene gesellschaftliche Position, die Verhandlung von Zugehörigkeit und Fremdheit sowie Aushandlungen von Wert- und Moralvorstellungen, die innerhalb ihrer Lebenswelten stattfinden und sich in ihrem Alltagsverstand ausdrücken. Mit einer akteurs- und situationszentrierten Perspektive wird sich diesen Kontexten genähert, um daraus in Fallbeispielen ein Bild des gesellschaftlichen Klimas zu zeichnen. Durch einen tiefgehenden ethnographischen Blick auf alltägliche Aushandlungen und ihre zugrundeliegenden Argumentationen wird somit der Zusammenhang von alltagskulturellen Konflikten, dem gesellschaftlichen Klima sowie der Konjunktur rechter Parteien ergründet. So soll das Projekt einen Beitrag zu der Frage leisten, wie es zu einer zunehmenden „Akzeptabilität“ (Foucault 1992) rechter Positionen kommt.

e-Mail: manuel.liebig@univie.ac.at
Institut für Europäische Ethnologie