Dissertationen

Materielle Kultur und Konsum in Wien, 1760–1830: Ansehen, Kleidung, Textilien

Aris Kafantogias, BA MA

Kleidung stellt sowohl ein unentbehrliches Schlüsselgut des Konsumaufwands eines Individuums als auch einen sichtbaren und erkennbaren Aspekt der materiellen Kultur einer Gesellschaft dar. In der Dissertation werden Kleidung und Textilien als Teil der Wiener materiellen Kultur in der zweiten Hälfte des 18. und zu Beginn des 19. Jahrhunderts untersucht. Die Geschichte der materiellen Kultur und des Konsumierens in Europa im 18. Jahrhundert hat das Bild einer immer stärker wachsenden Welt von Gütern hervorgebracht, in der der Konsum durch eine größer werdende Vielfalt von Produkten beschleunigt und zunehmend von industrieller Produktion und internationalem Handel geprägt wurde. 

Am Fallbeispiel Wien können wichtige Aspekte des Phänomens gezeigt werden, etwa quantitative und qualitative Veränderungen des Kleidungskonsums (insbesondere von bestimmten Schlüsselgruppen der frühneuzeitlichen Gesellschaft, wie den entstehenden Mittelschichten) oder die spezifischen Merkmale des Kleidungskonsums in einem großen, ständig wachsenden und sich wandelnden urbanen Raum, der in dieser Zeit von besonderen Ereignissen (z.B. Wiener Kongress) geprägt wurde. Wien steht dabei außerhalb der Zentren Nord-West-Europas, auf die sich die Konsumforschung bisher vor allem konzentriert hat.  Der Kleidungskonsum wird in der Dissertation hauptsächlich durch die quantitative und qualitative Analyse der Wiener Nachlassinventare untersucht, die verschiedene Formen, unterschiedliche Qualitäten, Stoffe und Farben der Kleidung der Wiener und Wienerinnen zeigen. Zudem werden auch andere Quellen wie Gesetzgebung, Musterbücher und Modejournale verwendet. Schwerpunkte der Analyse sind die Funktion von bestimmten neuen Konsumartikeln, die Entwicklung von Konzepten wie Neuheit, Mode und Geschmack und der kulturelle Kontext, in dem die Kleidung eingebettet und in der ihr eine besondere Rolle und Bedeutung verliehen wurde.

e-Mail: aris.kafantogias@univie.ac.at
Institut für Wirtschafts- und Sozialgeschichte